Präsident Michael Steindorfner: Rainer Müllers Lebenswerk im Roten Kreuz kann sich sehen lassen
Nach 45-jähriger verantwortlicher Tätigkeit im DRK-Kreisverband Böblingen ist Rainer Müller, Leiter der DRK-Rettunsgwachen in Leonberg und Renningen-Malmsheim, in den Ruhestand verabschiedet worden. Seine Nachfolge tritt sein bisheriger Stellvertreter Stephan Abele an. Zum Abschied hatten sich auf dem Innenhof und in der Fahrzeughalle der DRK-Rettungswache Leonberg Repräsentanten des DRK-Kreisverbandes, Kolleginnen und Kollegen sowie langjährige Weggefährten von Rainer Müller eingefunden. Trotz stark sinkender Inzidenzzahlen hatte man im Blick auf Corona von einer größeren Veranstaltung bewusst abgesehen.
Michael Steindorfner, Präsident des DRK-Kreisverbandes Böblingen, rühmte in seiner Laudatio Müllers überragende menschlichen Qualitäten und fachlichen Fähigkeiten. Seine Feststellung, daß sich das Lebenswerk des scheidenden DRK-Rettungswachenleiters im Roten Kreuz sehen lassen könne, zog sich wie ein roter Faden durch die kleine Feier und wurde auch in zahlreichen persönlichen Gesprächen immer wieder deutlich.
Michael Steindorfner bescheinigte Rainer Müller, im DRK-Kreisverband Böblingen und insbesondere im Rettungsdienst Geschichte geschrieben zu haben. Denn seit sage und schreibe 45 Jahren habe Rainer Müller nicht nur sein Können und Wissen, sondern auch seine persönliche Überzeugung, seine Lebensphilosophie, in den Dienst des Roten Kreuzes gestellt. Aus tiefster Überzeugung habe es der scheidende DRK-Rettungswachenleiter als Lebensaufgabe betrachtet, anderen Menschen, die sich in unerwarteten Notlagen befinden und dringend der Hilfe bedürfen, beizustehen und in letzter Konsequenz Leben zu retten. "In der Nachfolge unseres Gründers Henry Dunant haben Sie damit den Beweis erbracht, daß dessen Überzeugungen und Ideale zeitlos sind. Die Ideale von Humanität, Nächstenliebe und wahrer Menschlichkeit. Leuchtürme und Fixpunkte in einer globalen Gesellschaft, die immer weiter auseinander driftet und uns permanent vor neue Herausforderungen stellt, die ohne Ihr Engagement, lieber Herr Müller, und das weltweite Wirken des Roten Kreuzes mit seinen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie unzähligen Förderern und Freunden noch nicht einmal ansatzweise zu bewältigen wären. Die Covid19-Pandemie beispielsweise stellt uns das tagtäglich in einer bislang so noch nie dagewesenen Situation vor Augen", betonte Präsident Steindorfner, der zugleich darauf hinwies, daß Müller damit eine der tragenden Säulen der großen Rot-Kreuz-Familie gewesen sei.
Steindorfner zeichnete dann kurz den seitherigen Lebensweg von Rainer Müller nach: Nach dem Schulabschluss machte er zunächst eine Ausbildung zum Modellbauer, ehe dann im Jahr 1976 sein über vier Jahrzehnte währendes Engagement und Wirken im Roten Kreuz zunächst als Krankenwagenfahrer begann. Der Rettungsdienst bildete von Anfang an seinen beruflichen Schwerpunkt. Zügig ging es danach auf der Karriereleiter weiter nach oben: Die Stationen hiessen Rettungssanitäter I und II und 1990 die Anerkennung als Rettungsassistent.
Begleitend dazu habe Rainer Müller damals den anerkannt guten und nachhaltigen Ruf des DRK-Kreisverbandes Böblingen als exzellente Aus- und Fortbildungsstätte im Rettungsdienst mitbegründet. Eine Aufgabe, der er sich bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand auch als Leiter der DRK-Lehrrettungswachen in Leonberg und zwischenzeitlich auch in Malsheim mit herausragendem Erfolg gewidmet habe. Steindorfner. "Sie haben damit in ganz besonderem Masse zur hohen fachlichen Qualität der Aus- und Fortbildungsprogramme im DRK-Kreisverband Böblingen beigetragen, die landesweit mit Fug und Recht als eines unserer Aushängeschilder im Roten Kreuz gelten."
1991 wurde Rainer Müller zum Leiter der DRK-Rettungswache Leonberg und 2009 in Personalunion zum Leiter der DRK-Rettungswache in Renningen-Malmsheim ernannt. Beide Rettungswachen, inzwischen erweitert und Malmsheim seit 2018 zusätzlich noch mit Notarzteinsatzfahrzeug ausgestattet, seien starke Glieder der gesamten DRK-Rettungskette im Landkreis Böblingen. Und daß der Bereich des Landkreises Böblingen außerdem mit an der Landesspitze liege, was die Einhaltung der Hilfsfristen anbelange, dürfe in diesem Zusammenhang ebenfalls Erwähnung finden, sagte der Präsident. Rainer Müller habe im DRK-Rettungsdienst des Landkreises sowohl seinen Anfangs- und Schlußpunkt gesetzt.
Mit herzlichen Worten des Dankes und der Anerkennung sowie allen guten Wünschen für die Zukunft schloß Präsident Michael Steindorfner.
Gerhard Fuchs, stv. DRK-Kreisgeschäftsführer und Geschäftsführer der DRK-Rettungsdienst gGmbH im Landkreis Böblingen, zeichnete in hurmorvollen Worten, angereichert durch die ein oder andere Anekdote sowie treffende Zitate, ein persönliches Bild des "Menschen Müller". Er sprach von einem liebenswerten Menschen, dessen Lebenswerk maßgeschneidert sei. Rainer Müller sei eine unverwechselbare Persönlichkeit, auf die ein Wort eines französischen Theologen aus dem 17./18.Jahrhundert zutreffe: "Dankbarkeit ist das Gedächtnis des Herzens."
Da Rainer Müller sich künftig seinem Hobby, der Pflege des eigenen Gartens widmen wolle, händigte ihm Gerhard Fuchs ein dazu passendes Geschenk aus. Diesem folgten weitere nach: So übergab Stephan Abele für seine Kollginnen und Kollegen eine individuell gestaltete Gartenbank mit dazugehörenden Utensilien an Rainer Müller und der stv. DRK-Rettungsdienstleiter Sven Peters sowie die Mitglieder des Betriebsrates steuerten unter anderem einen Spaten bei.
Überwältigt von Worten und Geschenken sagte Rainer Müller einfach "danke !" Der Erfolg im DRK-Rettungsdienst resultiere aus einer Gemeinschaftsleistung und sei nur "mit Hilfe aller" möglich gewesen, fügte er bescheiden an. Sehr erfreut war er über die Geschenke für seinen Garten "mit Blick über Leonberg", wie er hinzufügte. Worauf Gerhard Fuchs augenzwinkernd meinte: "Dann liegt Dir die Stadt künftig zu Füßen".
An der Verabschiedung nahmen unter anderem der frühere langjährige stv. DRK-Kreisgeschäftsführer Hartmut Wollwinder, Dr. Rainer Merk, Chefarzt Dr. Martin Schipplick, DRK-Urgestein Edi Gneist sowie neben weiteren DRK-Angehörigen auch Kameraden der Feuerwehr teil.