Mut-Macher-Gottesdienst für das Rote Kreuz und andere Hilfsorganisationen: Wieder ins Leben zurück finden
"Hab´ Mut, ich geb´ Dir einen Engel mit". Unter diesem Motto stand der jährliche Gottesdienst für die Mitglieder des DRK-Notfallnachsorgedienstes (NND) und weiterer "Blaulichtorganisationen" in der St.-Martinus-Kirche in Waldenbuch. Dabei war die Freude groß, erstmals nach 2019 wegen der Covid19-Pandemie wieder einen solchen Gottesdienst gemeinsam mit vielen Gläubigen feiern zu dürfen.
Guido Wenzel, der die Wortgottesfeier leitete, im Hauptberuf Geschäftsbereichsleiter im DRK-Kreisverband Böblingen sowie auf vielen Feldern aktiver Rotkreuzler, sagte in seiner Begrüssung zum Motto des Gottesdienstes: "Himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt – der Grat dazwischen verläuft oft schmal. Was morgens noch in Ordnung war, kann abends einer Katastrophe gewichen sein. Ich glaube die Mitglieder des Notfallsachsorgedienstes können – jeder für sich – eine eigene Geschichten erzählen."
So kommt nach den Worten von Guido Wenzel der NND dann zum Einsatz, wenn Menschen nach einem Unglücksfall buchstäblich der Boden unter den Füssen weggerissen wird. Dann kümmern sich die ehrenamtlichen MItarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser besonderen DRK-Einrichtung um unverletzt Betroffene, Angehörige, Augenzeugen oder Freunde nach unerwarteten Notfällen. Die speziell für ihren Dienst ausgebildeten NND-Angehörigen nehmen sich dabei Zeit zum Zuhören, Reden und Trösten nehmen. "Und ganz wichtig: Sie spenden Mut - und sie machen Mut !" Doch diesen Mut würden sie oftmals selbst benötigen, denn auch die NND-Einsatzkräfte seien oft mit Bildern konfrontiert, die sie meist lange nicht vergessen könnten. Guido Wenzel stellte in diesem Zusammenhang Jesus Christus als zentralen Mutspender in den Mittelpunktt seiner Betrachtung. Seine Nähe mache stark, "damit wir das Leben bestehen können."
Mittelpunkt des Gottesdienstes war die Geschichte des blinden Bartimäus aus dem Markus-Evangelium. Wenzel zog in seiner Auslegung und Deutung dieses Bibeltextes die Verbindungen zu den Mitarbeitenden des Notfallnachsorgedienste "Zahlreiche leidgeprüfte Lebensgeschichten – die auch die NND-Mitarbeitenden erzählen können - sprechen von solch fast übermenschlichem Mut, wie ihn Bartimäus bewiesen hat. In den Gesprächen zur Vorbereitung zum heutigen Gottesdienst kam ich mit dem Leitungsteam neben dem blinden Bartimäus auch auf den Mut zu sprechen, den die Helfenden brauchen, wenn sie dem Beispiel aus der Geschichte folgten und in Notgeratenen helfen. Nicht von ungefähr, käme das Motto dieses Gottesdienstes „Hab´ Mut – ich geb´ Dir einen Engel mit!“
Zelebrant Guido Wenzel schloß seine beeindruckende Auslegung mit den Worten: "Ich bin der festen Überzeugung: Gott gab uns Engel an die Seite, um uns seine Nähe spüren zu lassen. Von manchen Engeln können wir in der Bibel lesen. Und manchmal nennen wir auch einen unserer Mitmenschen einen Engel. Das tun wir, weil wir damit im übertragenen Sinne sagen wollen: Du bist wunderbar, du hast mich überrascht mit deiner Güte und Freundlichkeit, du bist aufmerksam und zuvorkommend für mich gewesen. Wenn ich dich nicht hätte!“
Der Gottesdienst in St. Martinus Waldenbuch wurde von einem Team des DRK-Notfallnachsorgedienstes sowie den Kirchenbezirken Herrenberg, Böblingen und Leonberg vorbereitet. Die musikalische Begleitung hatte der "Blos´n Kirchenchor" sowie Irmtraud Milion an der Orgel übernommen und die Fürbitten trugen die Angehörigen verschiedener Hilfsorganisationen vor. Daß die Besucherinnen und Besucher für den Heimweg noch einen persönlichen kleinen Schutzengel geschenkt bekamen, war ein schönes Zeichen der ohnehin bereits bestehenden gemeinsamen Verbundenheit und entsprach dem Motto dieser besonderen Wort-Gottes-Feier in St. Martinus Waldenbuch.